Original Erlenbacher Weinfest 2015 (mit Bildern)

Freitag 21. August
Bevor die ersten Weinfestbesucher freitags das Festgelände betreten und die Backfrauen schon fleissig sind, wird es gegen 12 Uhr mittags mal feierlich. Neuerdings unter den Klängen der Deutschen Nationalhymne wird die Weinfestfahne offiziell gehisst. Ein berührender Moment. Mit der Hoffnung, dass sie die nächsten Tage nicht nass wird, hängt sie nun über dem Geschehen und signalisiert mit „Arbeit, Wein, Gesang“ den Beginn der Veranstaltung.
Schon vor der Schankzeit um 16 Uhr schlendern neugierige Besucher durch die Gassen und bewundern Kulisse und Blumenschmuck. Anschliessend geht es an die Getränke- und Essenstände um schon vor der offiziellen Eröffnung eine kulinarische Grundlage zu schaffen. Dabei beobachten sie die Musikerinnen und Musiker des Musikvereins Erlenbach bei Vorbereitungen auf der Marktplatzbühne. Pünktlich um 18 Uhr sitzen alle bereit und warten auf das Glockengeläut der nahen St.-Martinus-Kirche. In Anwesenheit schon hunderter Weinfestgäste, unter ihnen zahlreiche Politprominenz, beginnt mit dem „Erlenbacher Weinfest-Marsch“, komponiert von Dirigent Marco Rogalski, danach die Eröffnung.
Der 1. Vorsitzende des Festvereins Erlenbach am Kayberg e.V. Klaus Varga und Bürgermeister Uwe Mosthaft praktizieren das Zeremoniell gemeinsam. Mit einem kräftigen Schluck aus dem „Weinfeströmer“ geben sie den Startschuss. (Insiderinformation: Anschliessend geht das große mit Weissherbst gefüllte Glas durch die Reihen der Musiker/innen, die nach etwas „Weindoping“ noch motivierter aufspielen.)
Traditionell wird das Erlenbacher Blasorchester vom Musikverein Kirchhausen abgelöst. Die Damen und Herren in Tracht sorgen mit ihrer Musik auf dem Marktplatz über drei Stunden für die berühmte Weinfeststimmung. Zeitgleich lockt der Musikverein Ellhofen im Weinzelt hinter dem Rathaus mit seiner Stimmungsmusik auch den letzten Besucher auf die Bank. Eine gigantische Atmosphäre, die man einfach miterleben muss.

Samstag, 22. August
Nach einem grandiosen Festlesstart am Freitag sind bereits am Samstagmorgen die Backfrauen wieder in ihrem Element. An beiden Backhäusern werden Gemüsezwiebeln und Petersilie für die begehrten Kuchen vorbereitet. Ein enormer Aufwand für ein heißbegehrtes Endprodukt. Über 120 Helferinnen sorgen dabei für den Nachschub, der über das Backhaus und die beiden Kuchen-Verkaufsstände dann an die Weinfestgäste weitergereicht wird. Tolle Zusammenarbeit, die auch noch Spaß macht.
Musikalisch haut samstags der Musikverein Talheim als erster auf die Pauke. Nachfolgend hat dann das Blasorchester BLECHINTAKT auf der Marktplatzbühne das Sagen. Tolle Musikerinnen und Musiker die mit ihrem zweieinhalbstündigen Auftritt die Weinfestgäste hervorragend unterhalten. Dazwischen steht aber auch eine andere Person im Mittelpunkt. Die Württemberger Weinkönigin Stefanie Schwarz aus Untertürkheim macht ihre Aufwartung. Bevor es mit Klaus Varga und Bürgermeister Uwe Mosthaf ans Mikrofon ging, verewigt sie sich als königliche Hoheit im Gästebuch ihrer Vorgängerinnen. Beim folgenden gemeinsamen Rundgang durch das Festgelände verrät die Krone ihre repräsentante Funktion und Autogrammwünsche und Selfies werden gerne erfüllt. Schon in wenigen Wochen nimmt Stefanie Schwarz an der Wahl zur deutschen Weinkönigin teil. Vielleicht trägt ja der Bekanntheitsgrad durch den Besuch in Erlenbach ein wenig zum Gewinn der Wahl bei. Wir wünschen es ihr.
Bereits vor Sonnenuntergang wird der Ortskern von Erlenbach wieder Treffpunkt tausender Besucher. Kein Wunder, denn das Angebot an hochwertigen Speisen und Spitzenprodukten aus den Kellereien lässt keine Wünsche offen. Dann noch stimmungsvolle Blasmusik durch die Musikkapelle Heilbronn-Biberach und im Weinzelt durch den Musikverein Bad Friedrichshall. Herz, was willst du mehr.

Sonntag 23. August
Nachdem die Spuren der Nacht beseitigt sind, startet der Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst. Das am weitesten gereiste Blasorchester aus Ulm-Wiblingen unterhält anschließend die Kirchgänger und dazu kommende Liebhaber guter Weine und Speisen. Der Musikverein Bachenau spielt Ablöser und im Zelt präsentiert sich die Nachwuchskapelle des Musikvereins Erlenbach. Josef Jiskra ist mit seiner 70-er Band aus Crailsheim eingeflogen um danach im Weinzelt mit volkstümlichem Repertoire zu unterhalten. Internationales Publikum, internationale Musik, da passen selbst Alphörner dazu.
Gegen 18 Uhr schauen nicht nur die Musikerinnen und Musiker aus Obergriesheim gen Himmel.
Auch die verantwortlichen Festlesmacher sind besorgt. Sollte Petrus tatsächlich die Schleusen öffnen.
Er tut es, und nötigt die Obergriesheimer Gäste nach nur einem Musikstück die Bühne schnellen Fußes zu verlassen. Auch ein Novum in der Geschichte des Weinfestes. Wir hoffen sie kommen aber nächstes Jahr trotzdem. Auch ohne Regen platzt zeitgleich das Weinzelt hinter dem Rathaus aus allen Nähten.  Der Musikverein Dahenfeld ist angesagt und alle wollen rein. Umfallen kann wieder keiner und das Regenwetter interessiert sowieso niemanden. Das Zelt wackelt und wie man weithin hört, macht der Auftritt den „Dohfeldern“ verdammt viel Spaß

Montag 24. August
Endspurt. Letzter Tag im Weinfest-Marathon. Viele Smartphone- und Handybesitzer sehen sich nicht nur die neue Weinfest-App an, sondern auch das Regenradar. Sieht für die Abendstunden nicht prickelnd aus. Beim Buttenlauf für Kinder ist jedenfalls die Welt noch in Ordnung. Obwohl es eigentlich egal gewesen wäre. Ob Regen oder Wasser aus den Butten, nass macht beides. Also für die Kleinen rein ins Vergnügen. Es sind dieses Jahr weniger Kinder am Start als üblich. Die, die dabei sind haben ihren medialen Auftritt dank Fotografin Michaela Keicher nicht nur in der Zeitung sondern auch hier in der Bildergalerie.
Eine kluge Entscheidung ist der Umzug des Seniorenorchesters Bad Friedrichshall von der Marktplatzbühne ins Weinzelt. Hier können die reiferen Herren ihr Weinfestprogramm trockenen Hauptes zum Besten geben. Nach 18 Uhr machen sie Platz für den Platzhirsch, den Musikverein Erlenbach. Draußen im Freien geht musikalisch nichts. Der Musikverein Binswangen muss leider witterungsbedingt seine Instrumente im Trockenen lassen. Schade. Im Zelt wird der Countdown eingeläutet und Publikum und Musiker verstehen sich prima. Mit zum Teil neuen Musikstücken wird die Stimmung nach oben gefahren und das Ziel Einzug der neuen Zwiebelkönigin rückt näher. Nach dreieinhalb Stunden Höchstleistung für Musiker und stimmungshungrigen Partysüchtigen ist es dann soweit. In Begleitung ihrer Untertanen betritt die neue Zwiebelregentin den Ort der Feierlichkeit.
Königliche Klänge, Hochrufe und sogar ein Geburtstagsständchen sind ohrenbetäubend unüberhörbar. Für wen? Für Antoinette Hofmann. Sie ist die neue Frau mit Peterlingkrone und Zwiebelzepter. Eigentlich ist damit offiziell die 39. Auflage des Original Erlenbacher Weinfestes zu Ende. Musiker und Dirigent schieben aber noch ein paar Titel nach, denn „Weinfest ist nur einmal im Jahr“. So ist es.

Dienstag, 25. August
Nur wenige Stunden nach den letzten Klängen im Weinzelt beginnt dienstags früh im wahrsten Sinne des Wortes der Tag der Arbeit. Alles was in fast zwei Wochen aufgebaut wird muss in wenigen Stunden wieder abgebaut, gereinigt und abtransportiert werden. Für viele ein Knochenjob. Dennoch gelingt es auch in diesem Jahr und nichts erinnert am späten Nachmittag im Ortskern an ein Weinfest. Bis auf die noch hängende Weinfestfahne. Bevor die allerdings eingeholt wird treffen sich auf dem Marktplatz und am unteren Backhaus nochmals viele Helferinnen und Helfer. Die neue und alte Zwiebelkönigin besteigen ein AUDI-Cabriolet und fahren unter Musikbegleitung an den Sankt-Georgs-Brunnen. Hier wird vor zahlreichen Schaulustigen die neue Majestät Antoinette Hofmann erneut gekrönt. Für ein Jahr hält sie nun auch das Zepter aus Zwiebel und Peterling in der Hand.
Als letzter Akt kommt nun besagte Weinfestfahne nochmals ins Spiel. Mit Wehmut aber auch mit Dank wird sie abgenommen, aber auch gerichtet, damit sie im nächsten Jahr am 19. August 2016 wieder hochgezogen werden kann.

Alle Texte: Peter Glaser

Alle Bilder: Michaela Keicher

Veröffentlicht in 2015