Freitg, 19.08.2011 Eröffnung
Die Festlesmacher von Erlenbach müssen doch einen besonderen Draht nach „Oben“ haben. Oder stimmt es, was Willi Keicher vermutet, dass das Weinfestwetter immer passt, weil die Erlenbacher regelmäßig zur Kirche gehen und dabei auch noch was in den Opferstock werfen. Sei´s drum. Jedenfalls wurden am Eröffnungstag die Gewitterwolken vormittags von der Sonne auf die Seite geschoben und die letzten Vorbereitungsarbeiten konnten trockenen Fußes erledigt werden. Auch bei den schon fleißigen Backfrauen mussten die Sonnenschirme nicht mehr als Regenschutz herhalten. Ideale Voraussetzungen also, um gegen 16 Uhr mit dem Wirtschaftsbetrieb zu beginnen. Die ersten kühlen Getränke gingen über die Theken, die Besucher orientierten sich an den kulinarischen Spezialitäten und der erste Zwiebel- und Peterlingkuchen gelang hervorragend. Wenig später kündigten Aktivitäten auf der Weinfestbühne am Marktplatz die offizielle Eröffnung an. Pünktlichts um 18 Uhr war es dann soweit. Geböllert wurde in diesem Jahr nicht, aber die Glocken der St. Martinus Kirche durften besonders laut läuten und waren das Startsignal für den Musikverein Erlenbach, mit dem von ihrem Dirigenten komponierten „Erlenbacher Weinfestmarsch“ die vier Festtage zu eröffnen.
Bürgermeister Uwe Mosthaf und Klaus Varga vom örtlichen Musikverein übernahmen die Begrüßungsreden und waren anschließend mit ihrem gefüllten Weinrömer das begehrteste Motiv bei Presse, Funk und Fernsehen.
Auch die Gäste füllten sich ihre Gläser und genossen das sagenhafte Flair in den Gassen und gemütlichen Plätzen in der Ortsmitte rund um das Rathaus. Dass Musik in der Luft lag, dafür sorgten nach den Erlenbacher Musikanten in den Abendstunden auf dem Marktplatz der Musikverein Kirchhausen. Gesungen, gejubelt und geklatscht wurde zeitgleich auch im Weinzelt nach den Klängen des Musikvereins Ellhofen. Ein wahrlich gelungener Festbeginn.
Samstag 20.08.2011 Zweiter Tag
Nachdem der Kehrdienst die Spuren der Nacht beseitigt hatte und die Bewirtschafter ihre Verkaufsstände wieder befüllt hatten, schlenderten die ersten Besucher schon wieder durch die Gassen und machten Fotos der blumengeschmückten Fachwerkkulisse im Ortskern. Direkt vor dem St. Georgsbrunnen sorgte dann der Musikverein Talheim auf der Weinfestbühne in den Mittagsstunden für den guten Ton. Abgelöst wurden die Talheimer von der Musikkapelle Illerberg/Thal die sich eigens für ihren Auftritt Verstärkung aus Ulm/Wiblingen mitgebracht hatten. Nicht ganz so weit gereist war die in vielen Medien angekündigte Württemberger Weinkönigin Karolin Harsch aus Güglingen. Mit Bürgermeister Uwe Mosthaf und dem Musikvereinsvorsitzenden Klaus Varga betrat sie die Bühne und begrüßte ihr wartendes weinseliges Volk. Bei einem königlichen Rundgang genoss sie anschließend sichtlich die Besonderheiten des Erlenbacher Festes. Erstklassiger Wein, Peterlingkuchen und die Herzlichkeit der Erlenbacher sind für die äußerst sympathische Königin heute schon ein Markenzeichen, um künftig das Fest auch ohne Krone zu besuchen.
Vom Musikverein Heilbronn–Biberach, zwischenzeitlich Stammgast am Samstagabend, sowie von den „Sulmtalern“ im Weinzelt gab es bis Mitternacht Hits und Rock am laufenden Band. Erst weit nach Schankschluss kehrte Ruhe ein im Zentrum des Ortes. Nach wenig Schlaf musste der Kehrdienst am Sonntagmorgen erneut die Besen schwingen.
Sonntag 21.08.2011 Dritter Tag
Erstmals in der Geschichte des Weinfestes begann der Sonntagmorgen mit einem ökumenischen Gottesdienst direkt auf dem Marktplatz. Für die musikalische Umrahmung sorgten die Mühlwiesenmusikanten. Dem sehr gut besuchten Gottesdienst folgte ein Frühschoppen mit der Blaskapelle Oldies Ochsenhausen. Ihr Dirigent ließ es sich nicht nehmen, direkt nach einem Berlinbesuch nach Erlenbach zu reisen, um für einen perfekten musikalischen Einstieg am Sonntag zu sorgen. Bevor punkt 14 Uhr ein Gewitterregen einsetzte, gelang es den Sängern des Gesangvereins Lyra Erlenbach, nach einem bravurösen Gesangsauftritt, noch einigermaßen trocken von der Bühne zu kommen. Witterungsbedingt, und um Schaden an Instrumenten und Notenmaterial zu vermeiden, wurde der Auftritt des Harmonika Club Neckarsulm in das Weinzelt verlegt. Für ihren Dirigenten Bernd Rieger war es der erste Auftritt mit den Frauen und Männern des Nachbarortes. Hochzufrieden mit ihrem Publikum im Zelt waren anschließend auch die Musikerinnen und Musiker vom Musikverein Bachenau. Die in der Zwischenzeit wieder aufgetauchte Sonne sorgte mit hohen Temperaturen, dass die abgetrocknete Bühne im Außenbereich wieder für die Musikvereine Höchstberg und Obergriesheim genutzt werden konnte. Gute Bedingungen für begeisternde Musik.
Von vielen Fans schon erwartet, starteten „ Die Dahenfelder“ ab 19.30 Uhr im brodelnden Weinzelt ihr musikalisches Feuerwerk. Nicht nur ein mit dem Musikverein Erlenbach befreundetes Ehepaar aus Como/Italien war in Hochstimmung. Supermotiviert und schweißgebadet meisterten die Akteure und Festlesbesucher den fast vierstündigen Musikevent.
Montag 22.08.2011 Vierter Tag
Hochsommerliche Temperaturen am letzten Weinfesttag. Laut Zeitungsbericht wohl der bisher heißeste Tag im Jahr. Wie sagte aber Erwin David, verantwortlich für den Sektstand: „Lieber 34 Grad Celsius als 34 Liter Regen“. Recht hat er. So mancher Besucher hat sich wohl vor dem Eintreffen in Erlenbach noch mittags ein erfrischendes Plätzchen im Freibad gesucht. Nass ging es aber auch in Erlenbach zu. Beim Buttenlauf für Kinder und Junggebliebenen. Mit dem wassergefüllten Weinbau-Utensil liefen sie um die Wette. Dabei konnte es gar nicht genug spritzen und eine Erkältung hat sich wohl auch niemand eingehandelt. Selbst Bürgermeister Uwe Mosthaf und Audi-Betriebsratsvorsitzender Norbert Rank gönnten sich und anderen eine Dusche beim Wettstreit mit der schweren Last auf dem Rücken. Gewonnen haben beide.
Sonnenschirme benutzte auch das Seniorenorchester Bad Friedrichshall ab 16 Uhr bei ihrem Auftritt. Bevor der Musikverein Binswangen auf der Weinfestbühne Platz nahm, zeigte der junge Chor Lyri-x, dass auch nach 3 Tagen Weinfest bei ihnen keine Ermüdungserscheinungen sichtbar waren. Das Gegenteil war der Fall.
Im Weinzelt bereiteten sich derweil die Musikerinnen und Musiker vom gastgebenden Musikverein Erlenbach ab 19 Uhr auf den heimlichen Höhepunkt vor, der Krönung der Zwiebelkönigen 2011. Langsam wurde die Stimmung hochgefahren und beim Eintreffen der neuen Majestät Heidi Harst gab es bei den Untertanen kein Halten mehr. Lautstark wurde die Krönung vollzogen. Die neue Zwiebelkönigin hält nun für ein Jahr das Zepter über die Erlenbacher Backfrauen. (von Peter Glaser)