Musik, die mit Lebensfreude dargeboten wird
Begeisterte Zuschauer beim Frühlingskonzert des Musikvereins
Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme 21.03.2011)
Erlenbach Es ist imponierend, zu welchen außergewöhnlichen Leistungen Amateurmusiker in der Lage sind. Im aktuellen Fall liefert das aktive Blasorchester des Musikvereins Erlenbach unter der Stabsführung von Marco Rogalski ein Frühjahrskonzert ab. Besser geht es kaum. Die hohe Qualität ist umso bemerkenswerter, weil in den Reihen des 70-köpfigen Ensembles viele Nachwuchsmusiker sitzen. Die Leistung zeugt von Können und einem enormen Probenpensum. Das Ergebnis ist auch ein großer Verdienst des Orchesterchefs.
Arrangements Doch Musik ist nicht gleich Musik. Es gibt Stücke, die leicht ins Ohr gehen, aber dennoch musikalisch hochwertige Arrangements sind. Und es gibt solche Kompositionen, die bläserisch sehr schwierig zu bewältigen sind und den Interpreten enorm viel abverlangen. Rogalski hatte ein Programm zusammengestellt, das beiden Genres gerecht wurde.
Schon der vollendet feine Beginn mit „Jurassic Park“ lässt hellwache Musiker erkennen, die auch das folgende „Music for Life“ nicht einfach routiniert herunterspielen, sondern das Ganze mit „Leben, Lebensfreude, Vivere“ (so das Motto des Konzerts) erfüllen. Bestnoten verdienen sich auch die Klarinetten.
Behutsam führt dann Rogalski sein Ensemble durch „Mein Herr Marquis“ aus Johann Strauss’ Operette „Die Fledermaus“. Den Sologesang bringt brillant Tamara Rogalski ein. Die Klasse des Erlenbacher Orchesters wird auch bei Kumiko Tanakas musikalischem Reisebericht „Andalusia“ mehr als deutlich. Eine „Polka W. R.“ („Ich wollt’ ich wär ein Huhn“) schließt sich an, die Transkription wird nicht minder hinreißend intoniert. Mit dem New Orleans Straßenjazzstück „Just a closer walk with thee“ geht es in die Pause.
Trotz des anspruchvollen Programms nimmt die Qualität auch im zweiten Teil nicht ab. Auch hier schafft es der musikalische Leiter seine Truppe immer wieder zu Höchstleistungen anzutreiben. „Curtain up“ und „Do-Re-Mi“ werden in einer Exaktheit und Homogenität intoniert, für die das Erlenbacher Orchester beispielhaft ist. Begeistert zelebriert wird danach Morricones melancholisches „Cinema Paradiso“. Das Duett, Orchestermitglied Sarah Wahl und Georg Kalmbach, sorgt schließlich bei „Vivo per lei“ (Andrea Bocelli) für Gänsehaut. Bravos und stehender Applaus sind der Lohn.
Zugaben Mit „My Way“ und „There’s no Business like Show Business“ sollte das Konzert enden, doch ohne Zugaben lässt das begeisterte Publikum das Orchester nicht von der Bühne. Maßgeblichen Anteil am Gelingen haben auch das Moderatorenteam Michaela und Wolfgang Keicher mit einer fundierten Ansage. Ein Augenschmaus ist zudem der Blumenschmuck der Weinsberger Rosenkulturen.