Musikverein Erlenbach verwandelte die Sulmtalhalle in ein Konzerthaus – Anspruchsvolle Stücke gespielt
Musikalische Reise im „Orient-Express“
Beim Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle wusste das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach einmal mehr das Publikum von seiner Klasse zu überzeugen.
Von Werner Glanz (aus Heilbronner Stimme, 21. März 2005)
Über 60 Bläserinnen und Bläser des Musikvereins Erlenbach boten am Wochenende in der originell geschmückten Sulmtalhalle ein hochrangiges Konzert. Orchesterchef Marco Rogalski hatte sein Ensemble auf den Punkt genau optimal vorbereitet.
In allen Stücken lässt Marco Rogalski sein Orchester nie dröhnen, lässt es nie ins Derbe abrutschen. Doch er forciert dabei auch stärkere Impulse und fülligeres Volumen. „Die Reisen des Mr. Music“ beginnen im „Orient Express“(Philip Sparke) und enden nach zweieinhalb Stunden in New Orleans. Dazwischen erklingen Originalwerke für Blasmusik und Arrangements in höchster Präzision. Und wenn es um die zahlreichen Soli geht, kann man wohlklingende und charakteristische Passagen hören, die sich von den Querflöten bis zum Schlagzeug ausdehnen.
Natürlich ist auch die Besetzung mit Klarinetten, Saxophonen und Blechblasinstrumenten komplett. Und: Mit Sarah Wahl ist eine ausgezeichnete Sängerin in den Reihen der Vereins. Sie stellt ihr Können mit dem Welthit „Don’t cry for me, Argentina“ und später bei einer Zugabe eindrucksvoll unter Beweis. Schon die Fahrt im berühmten „Orient Express“ versetzt die Zuhörer in Staunen, denn auf der Reise werden die Rhythmen und Geräusche einer Dampflok effektvoll nachgeahmt.
Die dreisätzige „London Suite“ (Eric Coates) ist danach angenehm aufnehmbare Musikkost, sie enthält jedoch einige technische Ansprüche,denen sich die Erlenbacher glänzend gewachsen zeigen. Der erste Teil klingt mit dem weltbekannten italienischen Volkslied „Funiculi-Funicula“, das Yo Goto zu einer Rhapsodie arrangierte, aus.
Nach der Pause geht die Reise zunächst über das spanische „Granada“ (Augustin Lara) auf den „schwarzen Kontinent“. In der „African Symphony“ verarbeitet Van McCoy typisch afrikanische Trommelrhythmen und untermalt diese mit Melodien, die an eine Safaritour erinnern.
Der „Radetzkymarsch“ gehört wohl zum Repertoire einer jeden Blaskapelle, doch die Bearbeitung von Edward Michaelson hat es in sich: „General Radetzky goes Chuckoo“ enthält durch zahlreiche Neben- und Klangeffekte einen besonders witzigen Charme. Feuer entfachen die Musiker im lateinamerikanischen „El Cumbanchero“, in dem die Drummer rhythmische Präzision beisteuern. Die Reisegeschichte endet mit der „South Rampart Street Parade“, wobei zahlreiche Soli nochmals die Qualität der Musiker belegen.
Zwei Zugaben beenden ein Konzert, das durch zwei weitere Namen geprägt ist: Michaela Keicher führt informativ durchs Programm, und der kleine Mr. Music hängt an den Fäden von Jasmin Wahl.