Marsch, Musical und Czardas-Weise
Es war ein glanzvolles, substanzreiches Jubiläumskonzert, das das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach in der restlos ausverkauften Sulmtalhalle gab
Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, 19. März 2002)

Dirigent Eduard Oertle hatte einige Kostbarkeiten  früherer Konzerte ausgewählt. Das farbige Programm enthielt aber auch  Werke, die die 65 Musiker bisher noch nicht aufgeführt hatten. Mit dem  Repertoire wollte ihr musikalischer Leiter, der die Sulmtäler nach acht  Jahren verlassen wird, um sich neuen musikalischen Herausforderungen zu  stellen, die Entwicklung von der traditionellen hin zur sinfonischen  Blasmusik dokumentieren. Seit 1952 gibt es den Musikverein Erlenbach und seit fast drei  Jahrzehnten musiziert er auf höchstem Niveau. Der heute von Klaus Varga  angeführte Verein besitzt ein Orchester, das sich getrost zur Elite des  Unterlandes zählen darf.
Hörbar wurde das abermals beim Konzert mit brillanten Vorträgen. Schon  der traditionelle Marsch „Jubelklänge“ (Ernst Uebel) zum Auftakt  versprach einen genussreichen Abend, durch den Oertle selbst führte. Es  folgte „English Folk Song Suite“, das Ralph Vaughan Williams 1923  schrieb und zu den Meilensteinen der Literatur für Blasorchester zählt.
Das Ensemble bestach auch bei den drei nächsten Originalwerken mit  gewohnt gutem Niveau. „October“ (Erich Whitarce), „Inspiration“ (Jan de  Haan) und „March 2001b“ besaßen musikalische Leuchtkraft und technische  Perfektion. Wobei besonders das letzte Stück des Norwegers Magnar Äm,  ein schräger, nicht ganz ernst gemeinter Marsch, für Furore sorgte.
Nach der Pause baute das Orchester seine Spannungsbögen aus: Im  Sousa-Marsch und in der Ouvertüre zu Rossinis „Barbier von Sevilla “ gab  Oertle allen Instrumentengruppen die Chance, sich von einer glanzvollen  Seite zu zeigen. Auch bei den widerborstigen Taktarten der „Serenade“  (Derek Bourgeois) kamen die Registergruppen nicht ins Schleudern. Es  folgten zwei orchesterbegleitende Soli: eines schöner als das andere.  Die Trompeter Ulrich Keicher, Markus Leitz und Hermann Zöllin formten  Leroy Andersons „Buglers Holiday“ zu einem erstklassigen und tonreinen  Bravourstück. Und Montis feuriger „Czardas“ erhielt im  Klarinetten-Quartett (Markus Perger, Dietmar Rotter,Matthias Keicher und  Rolf Varga) dank quirliger Läufe Brillanz. Auch Gershwins „I got  Rhythm“ und John Williams „March from 1941“ mit einer Vielzahl witziger  Einfälle, durchformten die Bläser mit flexibler Dynamik.
Zwei Zugaben, Glen Millers „In the Moon“ und ein Medley aus „Lord of the Dance“ beendeten das Konzert.

Die Trompeter Ulrich Keicher, Markus Leitz und Hermann Zöllin formten Leroy Andersons „Buglers Holiday“ zu einem erstklassigen und tonreinen Bravourstück.