Konzert in Illerberg-Thal

Konzertbericht – „Panoptikum – Spuren der Musik“ (privat)

Die zweite Aufführung unserer musikalischen Ausstellung „Panoptikum- Spuren der Musik“ fand in Illerberg-Thal bei Ulm anlässlich der Feierlichkeiten des 150-jährigen Bestehens der Musikkapelle Illerberg statt. Musikalischer Leiter ist dort seit 1999 Joachim Plocica. Die Einladung erfolgte auf Grund einer langjährigen Freundschaft zwischen beiden Kapellen, denn unsere Musikfreunde aus Illerberg sind große Fans des Original Erlenbacher Weinfestes, und tragen fast jedes Jahr zur musikalischen Unterhaltung bei.
Vor allem im zweiten Teil des Konzertprogramms kam das Publikum in Schwung, und durch zahlreiches persönliches Lob von Seiten der Zuhörer wurde uns der Erfolg unseres Auswärtsspiels bestätigt.
Dies lässt uns mit Spannung das Konzert am 19. Juni in Wiblingen, ebenfalls im Ulmer Raum, erwarten. Die anschließende hervorragende Bewirtung der „Illerberger“ und das gemütliche Beisammensein trugen dazu bei, dass wir erst gegen 4.30 Uhr Sommerzeit am Sonntag in der Frühe in Erlenbach ankamen.


 

Moderne Musik – blendend intoniert

Geburtstagsgeschenk für Musikkapelle kommt aus Erlenbach – Begeisterndes Konzert

Von Ursula K. Balken (aus Augsburger Allgemeine Zeitung)

Das war schon ein besonderes Geburtstagsgeschenk, über das sich die Musikkapelle Illerberg-Thal, in diesen Tagen 150 Jahre alt, freuen konnte. Der Musikverein Erlenbach hatte Bilder einer Ausstellung als Präsent mitgebracht.
Aber nicht die von Mussorgskij, sondern „ein Panoptikum“ von Marco Rogalski, Dirigent eines Blasorchesters, dessen Mitgliederstärke manchen Gast in der Halle nur staunen ließ. Und musikalisch hatte die Kapelle auch etwas zu bieten: Ein kraftvolles Kaleidoskop, das Klassik und Moderne vereinte.
Die „Suite on a Celtic Folk Song“, in einem Arrangement von Tomohiro Tatebe, lässt Erinnerungen an den Staccato-Rhythmus von Lord of the Dance wach werden. Ließ die Kapelle bei ihrem musikalischen Introitus ein bisschen die klangliche Einheit vermissen, so verschmolz das Orchester in der „Seventh Suite“ – A Century of Flight – von Alfred Reed zu einem harmonischen Ganzen. Die Bläser prononciert, ein schönes Legato der Holzregister, ein Hauch Fliegerromantik und finale Forteschläge, Programmmusik wie aus dem Bilderbuch. Eigenwillig dann die Bearbeitung von Eiji Suzuki der „Carmen-Fantasy“ nach Georges Bizet. Zugrunde liegt die Carmen-Suite. Suzuki verbindet bekannte musikalische Elemente (Arien und orchestrale Glanzstücke) unkonventionell. Dass das berühmte Torero-Lied nicht fehlt, ist selbstverständlich. Der Marsch aus der „Jazz Suite Nr. 2“ (bearbeitet von Johan de Meij) von einem frühen Dimitri Schostakowitsch lässt die Vorliebe für die Musikrichtung erkennen, die der russische Komponist („Leningrader Sinfonie“) in den 30er Jahren favorisierte.
Aber die Suite macht auch seine Experimentierfreude deutlich, was in seinem polyrhythmischen Stil erkennbar wird. Der Musikverein zieht buchstäblich alle Register und überzeugt durch sein musizierfreudiges Engagement.

Mächtig gejazzt

Mit Gershwins „Rhapsody in Blue“ wird der zweite Teil eröffnet. Wenn auch das über zwei Oktaven reichende Klarinetten-Glissando zu Beginn in der Bearbeitung von Naohiro Iwai nur ansatzweise zu hören ist, so tut dies dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Sauber die Klarinettensoli, unterlegt mit der satten Basis des Gesamtorchesters, kurz angerissene Crescendi, synkopisch aufbereitete Intermezzi wechseln mit dem vollen Sound einer Big Band – ein besonderes Konzerterlebnis. Nostalgie war angesagt bei den Benny-Goodman-Memories (arrangiert von Naohiro Iwai), bei „Evergreen für Solist and Band“, bei dem ein Saxophon den Part der Sängerin Barbra Streisand übernimmt und bei „Birdland“ nach Joe Zawinul. Der gilt heute als einer der kreativsten Köpfe des Jazz, nicht zuletzt, weil er E-Piano und Synthesizer effektvoll im Jazz einzusetzen wusste. Da jazzte der Musikverein was das Zeug hielt.

Mit Temperament

Nicht ausgelassen wurde ein Medley von „Deep Purple“, die Band, die als Wegbereiter für Hardrock und Heavy Metal gilt. Da wurde volles Rohr geblasen, das die Dimension der Mehrzweckhalle schier zu sprengen schien. Temperamentvoll kam „Mambo Jambo“ von Perez Prado (arrangiert von Naohiro Iwai) über die Rampe und mit der Musik als Background stellte der Bandleader ganz professionell seine einzelnen Register vor. Bei dem nicht endend wollenden Beifall war die Zugabe schon selbstverständlich. Dieses Konzert hätte eine etwas bessere Zuhörer-Resonanz verdient. Die es nicht mit erlebten, haben etwas verpasst, nämlich moderne Blasmusik, blendend interpretiert.

Frühjahrskonzert 2004

Sinfonische Suite und Jazz vom Feinsten

Das routiniert aufspielende Blasorchester des Musikvereins Erlenbach sorgte beim Frühjahrskonzert für eine volle Sulmtalhalle. Was Dirigent Marco Rogalski mit seinem Ensemble an Musik in glänzenden Arrangements servierte, hatte Format.

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, März 2004)

Getreu dem Motto „Panoptikum – Spuren der Musik“ werden die Besucher vom fast 70 Köpfe zählenden Orchester in zweieinhalb Stunden durch die Zeiträume von Komponisten und deren Werke geführt. Es gibt keinen Schwachpunkt in diesem flexibel reagierenden Klangkörper, der getrost als ein Aushängeschild im Blasmusikverband genannt werden darf.
Und wenn es um die zahlreichen Soli geht, kann man wohlklingende und charakteristische Passagen hören, die sich von den Querflöten bis zum Schlagzeug ausdehnen. Natürlich ist auch die Besetzung mit Klarinetten, Saxophonen und der vollständigen Skala der Blechinstrumente komplett.
Mit der dreisätzigen „Suite on a celtic Folk Songs“ (Tomohiro Tatebe) legt Rogalski die Messlatte gleich sehr hoch. Mit sinfonischer Klangmalerei beschreibt das Ensemble im ersten Satz plastisch die Tapferkeit der Kelten. Das astreine Solo-Piccolo (Angelika Trucksess) untermauert das schöne, nostalgische Lied im Mittelteil, und im dritten Satz erklingt ein typischer irischer Tanz im mitreißenden Tempo bis zum exzessiven Schluss. Ähnlich vielschichtig gelagert ist Alfred Reeds „Seventh Suite“, das musikalisch das Zeitalter des Fluges, die Sehnsucht nach der grenzenlosen Freiheit über den Wolken beschreibt. Das Publikum ist begeistert. In der dramatischen Liebesbeziehung „Carmen-Fantasy“ (Georges Bizet) zeigt das Orchester dann rhythmisches Können und feurige Leidenschaft. Auch den technischen Ansprüchen in der „Jazz Suite No. 2″ genügen die Erlenbacher vollauf.
Nach der Pause präsentieren sich die Sulmtäler in neuen Westen dann eher von ihrer swingenden, rockenden und leicht verjazzten Seite.“Rhapsody in Blue“ von George Gershwin fordert hauptsächlich die Klarinettisten Dietmar und Stefan Rotter: füllig-warm im tiefen Register, strahlend im Obertonbereich.
Auch in „Benny Goodmans Memories“, ein Arrangement von Naohiro Iwai, sind hochkarätige Soli zu hören: Matthias Keicher Klarinette, Claudia Umminger Saxophon, Michael Mosthaf Posaune und Dominik Böhringer Trompete. Eine solistische Glanzleistung bietet Sabine Bergmann im „Evergreen for Solist und Band“ (Barbara Streisand).
Danach ist Jazz vom Feinsten zu hören mit dem bekannten Hit „Birdland“ von Joe Zawinul. Den krönenden Abschluss bilden ein „Deep Purple Medley“ und das rassige, synkopen-elastische „Mambo Jambo“ von Perez Prado, bei dem Rogalski seine Musiker namentlich vorstellt.
Der stürmische Applaus erzwingt von den ambitionierten Sulmtälern noch zwei Zugaben. Und originell ist die Ansage von Michaela Keicher, Jasmin Wahl, Carina Rotter, Alexandra Strietzel und Wolfgang Keicher.

Fruehlingshafter SchmuckFrühlingshafter Schmuck gehört zu einem Frühjahrskonzert. Üppige Blumenarrangements und farbenprächtige Bilder sorgten dafür.

Fruehlingshafter SchmuckDas Blasorchester des Musikvereins Erlenbach beeindruckte durch sein präzises und zugleich mitreißendes Spiel beim Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle.

Fruehlingshafter SchmuckDie Saxophonistin Sabine Bergmann glänzte mit einem Solo.

Frühjahrskonzert 2003

Sphärische Klänge entführen in die Welt der Filmmusik

Das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach gibt Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle – Publikum quittiert brillante Leistung mit stürmischem Applaus

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, März 2003)

Fruehjahrskonzert 2003

Die Sulmtalhalle ist beim Frühjahrskonzert des Musikvereins Erlenbach bis auf den letzten Platz besetzt. Das begeisterte Publikum honoriert die außergewöhnliche Leistung der 62 Interpreten auf der dekorierte schwarze Bühne mit stürmischem Applaus und Bravo-Rufen.
Sphärische Klänge und ein gesprochener Text, der zum Nachdenken animiert, stimmen die Besucher auf „Filmmusik – Movie, Stars und Sternchen“ ein. Mystisches rotes Licht, das den Sonnenaufgang symbolisiert, fällt auf die Grauröcke, die mit ihrem neuen musikalischen Leiter Marco Rogalski das Publikum zunächst mitnehmen zum Planeten „Krypton“. Während der Planet mit majestätischem Klang in der Sonne verglüht, vereinen sich bei Erlenbachs Musikern auch in den folgenden neuzeitlichen Blasmusikarrangements Dynamik-Vielfalt, rhythmisch oder lyrisch strömende Passagen und locker federnde Synkopen zu sinfonischer Klangfülle.
„Charles Chaplin“ (arr. Marcel Peeter) mit allerlei Klangeffekten und „John Barry Selection“, er gilt als einer der berühmtesten Filmkomponisten unserer Zeit, sorgen für einen ungetrübten Hörgenuss. Noch vor der Pause ziehen „Lawrence of Arabia“ und „Thunderbirds“ akzentuiert, prägnant, doch ohne erdrückende Wucht ihre musikalische Bahn: blitzsauber im Ton, makellos im Ausdruck. Zum zweiten Teil treten die Musiker ohne Jacken an, als wollten sie damit demonstrieren: Jetzt werden die Ärmel nochmals ein Stück hochgekrempelt.
In der Tat treten nun bei Rogalskis Ensemble neben der orchestralen Formkraft bei den Gruppen- und Einzelsoli Detail- Akribie leuchtend zutage. Beispiel: Im norwegischen „Fanituellen“ müssen Dietmar und Stefan Rotter sowie Matthias Keicher mit ihren Klarinetten subtilste Streicherklänge imitieren. Schöne Soli gibt es auch in „Frank Sinatra Hits Medley“ von Claudia Umminger (Tenor-Saxophon), Jasmin Sperling (Alt-Saxophon) und Michael Mosthaf (Posaune). Ebenso in „Trumpet Party“, wo Markus Leitz, Ulrich Keicher und Hermann Zöllin mit ihren Trompeten zur Party mit heißen Samba-Rhythmen einladen.
„Liverpool Sound Collection“, das drei britische Songs der 60er und 70er Jahre vereint, sowie „Songs from the States“, beides japanische Blasmusikbearbeitungen, beweisen abermals, wie hervorragend instrumentiert die Sulmtäler sind.
Mit dem schmissigen Konzertmarsch „Mr. Music“ (Alfred Reed) sollte eigentlich Schluss sein. Doch das bejubelte Konzert klingt schließlich erst mit zwei Zugaben sowie Blumen für die Ansagerinnen Michaela Keicher, Jasmin Wahl und Regina Hofmann, alles Orchestermitglieder, sowie einem Weinpräsent für den Orchesterchef aus.

Frühjahrskonzert 2002

Marsch, Musical und Czardas-Weise

Es war ein glanzvolles, substanzreiches Jubiläumskonzert, das das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach in der restlos ausverkauften Sulmtalhalle gab

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, 19. März 2002)

Fruehjahrskonzert 2002

Dirigent Eduard Oertle hatte einige Kostbarkeiten früherer Konzerte ausgewählt. Das farbige Programm enthielt aber auch Werke, die die 65 Musiker bisher noch nicht aufgeführt hatten. Mit dem Repertoire wollte ihr musikalischer Leiter, der die Sulmtäler nach acht Jahren verlassen wird, um sich neuen musikalischen Herausforderungen zu stellen, die Entwicklung von der traditionellen hin zur sinfonischen Blasmusik dokumentieren. Seit 1952 gibt es den Musikverein Erlenbach und seit fast drei Jahrzehnten musiziert er auf höchstem Niveau. Der heute von Klaus Varga angeführte Verein besitzt ein Orchester, das sich getrost zur Elite des Unterlandes zählen darf.
Hörbar wurde das abermals beim Konzert mit brillanten Vorträgen. Schon der traditionelle Marsch „Jubelklänge“ (Ernst Uebel) zum Auftakt versprach einen genussreichen Abend, durch den Oertle selbst führte. Es folgte „English Folk Song Suite“, das Ralph Vaughan Williams 1923 schrieb und zu den Meilensteinen der Literatur für Blasorchester zählt.
Das Ensemble bestach auch bei den drei nächsten Originalwerken mit gewohnt gutem Niveau. „October“ (Erich Whitarce), „Inspiration“ (Jan de Haan) und „March 2001b“ besaßen musikalische Leuchtkraft und technische Perfektion. Wobei besonders das letzte Stück des Norwegers Magnar Äm, ein schräger, nicht ganz ernst gemeinter Marsch, für Furore sorgte.
Nach der Pause baute das Orchester seine Spannungsbögen aus: Im Sousa-Marsch und in der Ouvertüre zu Rossinis „Barbier von Sevilla “ gab Oertle allen Instrumentengruppen die Chance, sich von einer glanzvollen Seite zu zeigen. Auch bei den widerborstigen Taktarten der „Serenade“ (Derek Bourgeois) kamen die Registergruppen nicht ins Schleudern. Es folgten zwei orchesterbegleitende Soli: eines schöner als das andere. Die Trompeter Ulrich Keicher, Markus Leitz und Hermann Zöllin formten Leroy Andersons „Buglers Holiday“ zu einem erstklassigen und tonreinen Bravourstück. Und Montis feuriger „Czardas“ erhielt im Klarinetten-Quartett (Markus Perger, Dietmar Rotter,Matthias Keicher und Rolf Varga) dank quirliger Läufe Brillanz. Auch Gershwins „I got Rhythm“ und John Williams „March from 1941“ mit einer Vielzahl witziger Einfälle, durchformten die Bläser mit flexibler Dynamik.
Zwei Zugaben, Glen Millers „In the Moon“ und ein Medley aus „Lord of the Dance“ beendeten das Konzert.

Fruehjahrskonzert 2002

Die Trompeter Ulrich Keicher, Markus Leitz und Hermann Zöllin formten Leroy Andersons „Buglers Holiday“ zu einem erstklassigen und tonreinen Bravourstück.