Kirchenkonzert 2006

Orchester sorgt für musikalischen Genuss

Musikverein Erlenbach spielt in der heimischen Sankt-Martinus-Kirche

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, 13. Dezember 2006)

Ein beeindruckendes Konzert gab das Orchester des Musikvereins Erlenbach in der heimischen Sankt-Martinus-Kirche. Unter der Leitung von Marco Rogalski intonierte das über 60 Köpfe zählende Ensemble mit sichtlicher Spielfreude Lieder zur Advents- und Weihnachtszeit. Die Spendengelder werden zur Renovierung des katholischen Gemeindehauses, dem Berthold-Bühl-Heim verwendet.
Pfarrer Hansjörg Krämer hatte zu Beginn der stattlichen Zuhörerschar einen „musikalischen Genuss“ versprochen. Mit „Dubinushka“ ging das Höchststufen-Orchester sogleich ans Werk, um diese Aussage auch in die Tat umzusetzen. Der Auftakt gelang hervorragend, wobei das ausdrucksstarke Ensemble trotz schwieriger Klangverhältnisse auch die weiteren anspruchvollen Stücke problemlos meisterte.
Schillernde Klangfarben entfaltete das Orchester beim „Huldigungsmarsch“ und im „Schafe sollen sorglos weiden“ treten Susanne Kühner und Stefanie Bergmann mit ihren Querflöten in einen Dialog mit dem Orchester. Die Sulmtäler haben weitere Virtuosen in ihren Reihen: Dietmar Rotter (Klarinette) und Carina Rotter (Horn) beim „Duett für Klarinette und Horn“ sowie bei „Chanson de Matin“ Klarinettist Stefan Rotter.
Star des Abends waren zwei junge Damen: Orchestermitglied Sarah Wahl, die zusammen mit Tamara Rogalski, Tochter des musikalischen Leiters, gesanglich das schwierige „Pie Jesu“ meisterhaft bewältigte.
Dass er nicht nur den Musikverein als Vorsitzenden führen kann, sondern auch mit dem Euphonium vorzüglich umzugehen vermag, bewies Klaus Varga bei „Variants on an English hymn tune“. Mit höchster Präzision gelangen ihm alle schwierigen Passagen. Es folgte das getragene und schlichte „Amen“. Im „Winter-Reggae“ profilierten sich weitere Solisten: Das Saxophon-Register und Rolf Varga mit seiner Bassklarinette.
Spritzig präsentierte das Orchester dann den originellen „Christmas Calypso“, bevor die meisterhafte Darbietung auch schon dem Ende entgegen strebte. Bei den abschließenden Weisen, „Leise rieselt der Schnee“ und „Süßer die Glocken nie klingen“, durfte das Publikum mitsingen. Trotz starken Beifalls gab es keine Zugabe.
Kirchenkonzert St. Martinuskirche

Sarah Wahl (rechts) und Tamara Rogalski überzeugten in der vollbesetzten Sankt-Martinus-Kirche als Gesangssolisten.(Foto: Werner Glanz )

Frühjahrskonzert 2006

Das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach begeisterte mit seinem Frühjahrskonzert das Publikum in der Sulmtalhalle mit einer tadellosen Leistung.

Musikverein Erlenbach stellt Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle unter das Motto „Sparkling Music“ Jede Menge prickelnder Augenblicke

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, 27. März 2006)

Fruehjahrskonzert 2006

Mit einem musikalischen Feuerwerk zog das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach am Samstagabend in der bis auf den letzten Platz besetzten Sulmtalhalle das Publikum in seinen Bann. Das Frühjahrskonzert „Sparkling Music“ war für alle eine prickelnde Angelegenheit. Für das Motto des Abends musste der englische Komponist Philip Sparke Pate stehen. Erlenbachs Musiker ersetzten kurzerhand das „e“ von Sparke durch ein „ling“. Sparkling wiederum bedeutet übersetzt perlend, zündend, prickelnd, begeisternd. Alles Eigenschaften, die in der dargebotenen Musik zu finden sind.
Schon der Auftakt mit Sparkes „Marchissimo“ ist vom musikalischen Leiter Marco Rogalski glänzend gewählt. Das Stück ist so aufgebaut,dass ein Musiker nach dem anderen einsetzt – bis schließlich die volle Orchesterstärke erreicht ist. „Marchissiomo“ beinhaltet drei Märsche in einem, vom Höchststufen-Orchester blitzsauber gespielt. Ein prächtiges Szenen-Kolorit schafft das 60-köpfige Ensemble beim japanischen „Jalan Jalan“ (Shin’ya Takahashi). Auch Sparkes „Variants on an English Hymn Tune“, eine Phantasie auf Nicaea für Euphonium und Orchester, wird mit absoluter Souveränität gemeistert. Das Solo spielt Klaus Varga. Vor der Pause erklingt noch Paul Harts „Silver Screen“. Die Begleitmusik zu einem Stummfilm, den es nie gab, wird von den Sulmtälern konturenscharf vermittelt.
Danach zeigen sich die Musiker, jetzt in Westen gekleidet, den technischen Ansprüchen bei „Mission Impossible“ glänzend gewachsen. Imposant ist dabei das Trompetensolo von Markus Leitz. Eine solistische Glanzleistung vollbringt auch Claudia Umminger bei John Lennons „Imagine“, ein Arrangement für Saxophonsolo und Band.
Nicht minder faszinierend sind die solistischen Passagen beim sehr rhythmischen „ABC“. Da fällt manchem Zuhörer das ruhige Sitzen schwer. Sehr reizvoll ist auch der Kontrast zwischen Orchester und Solist Benjamin Hahn bei „Misty“: Mit höchster Präzision gelingt hier das Wechselspiel.
Mit bekannten Melodien, von Toshio Mashima zu „Paris Montmartre“ komponiert, vermittelt das Ensemble danach eine begeisterte Atmosphäre und zugleich Pariser Flair im frühlingshaft geschmückten Kultursaal. Nach „Ich gehör’ nur mir“ aus dem Musical „Elisabeth“ steht das Publikum zum ersten Mal auf und spendet der 18-jährigen Solosängerin Sarah Wahl wie dem Orchester tosenden Beifall. Mit dem strahlenden und flotten Marsch „The Bandwagon“ (Philip Sparke) sollte eigentlich Schluss sein, doch das begeisterte Publikum erklatscht sich stehend zwei weitere Zugaben.
Die Ansage der Stücke erfolgt zuvor auf eine originelle Art mit Erlenbacher „Models“, alles Mitglieder der Jugendkapelle: Die Stücke sind visuell in Stoff gepackt. Die Fäden liefen hier bei Orchester-Mitglied Michaela Keicher zusammen.

Sängerin Sarah Wahl

Tosenden Beifall gab es für Sängerin Sarah Wahl.

 

Voranzeige zum Frühjahrskonzert 2006

Musikverein Erlenbach bereitet sich bei einem Probenwochenende auf den großen Auftritt vor – Fleißiges Üben für zündendes Konzert

(aus Heilbronner Stimme, 17.März 2006)

Probewochenende 2006 in Erlenbach

Für sein diesjähriges Frühjahrskonzert am 25. März in der Erlenbacher Kulturhalle hatte Dirigent Marco Rogalski seine rund 60 Erlenbacher Musikerinnen und Musiker ein ganzes Wochenende lang von Freitag bis Sonntag in der örtlichen Musikschule um sich geschart. Während dieser drei Tage bekamen die Vorträge des Frühjahrskonzertes in unzähligen Register- und Gesamtorchesterproben den letzten Schliff.
Das Programm steht in diesem Jahr unter dem Motto „Sparkling Music“, was soviel bedeutet wie perlend, zündend, funkelnd und glänzend.Außerdem stehen einige Werke des englischen Komponisten Philip Sparke auf dem Programm, welcher auch die Idee zum Konzertmotto gab. Blasmusikalische Spitzenklasse beinhalten die beiden Konzertstücke „Jalan-Jalan“ von Shin‘ya Takahashi und „Silver Screen“ von Paul Hart, die der Musikverein auch beim diesjährigen Kreisverbandswertungsspiel am 9. April in der Höchststufe vortragen wird.
Im 2. Konzertteil dominieren dann unterhaltsame und moderne Arrangements wie „ABC“ von Masamicz Amano oder die Titelmelodie zum Film „Mission Impossible“ von Lalo Schifrin.

Karten zu 7,50 Euro gibt es bei der Papeterie Lindheimer in Erlenbach und bei allen Musikern.

Frühjahrskonzert 2005

Musikverein Erlenbach verwandelte die Sulmtalhalle in ein Konzerthaus – Anspruchsvolle Stücke gespielt
Musikalische Reise im „Orient-Express“

Beim Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle wusste das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach einmal mehr das Publikum von seiner Klasse zu überzeugen.

Von Werner Glanz (aus Heilbronner Stimme, 21. März 2005)

Fruehjahrskonzert 2005

Über 60 Bläserinnen und Bläser des Musikvereins Erlenbach boten am Wochenende in der originell geschmückten Sulmtalhalle ein hochrangiges Konzert. Orchesterchef Marco Rogalski hatte sein Ensemble auf den Punkt genau optimal vorbereitet.
In allen Stücken lässt Marco Rogalski sein Orchester nie dröhnen, lässt es nie ins Derbe abrutschen. Doch er forciert dabei auch stärkere Impulse und fülligeres Volumen. „Die Reisen des Mr. Music“ beginnen im „Orient Express“(Philip Sparke) und enden nach zweieinhalb Stunden in New Orleans. Dazwischen erklingen Originalwerke für Blasmusik und Arrangements in höchster Präzision. Und wenn es um die zahlreichen Soli geht, kann man wohlklingende und charakteristische Passagen hören, die sich von den Querflöten bis zum Schlagzeug ausdehnen.
Natürlich ist auch die Besetzung mit Klarinetten, Saxophonen und Blechblasinstrumenten komplett. Und: Mit Sarah Wahl ist eine ausgezeichnete Sängerin in den Reihen der Vereins. Sie stellt ihr Können mit dem Welthit „Don’t cry for me, Argentina“ und später bei einer Zugabe eindrucksvoll unter Beweis. Schon die Fahrt im berühmten „Orient Express“ versetzt die Zuhörer in Staunen, denn auf der Reise werden die Rhythmen und Geräusche einer Dampflok effektvoll nachgeahmt.
Die dreisätzige „London Suite“ (Eric Coates) ist danach angenehm aufnehmbare Musikkost, sie enthält jedoch einige technische Ansprüche,denen sich die Erlenbacher glänzend gewachsen zeigen. Der erste Teil klingt mit dem weltbekannten italienischen Volkslied „Funiculi-Funicula“, das Yo Goto zu einer Rhapsodie arrangierte, aus.
Nach der Pause geht die Reise zunächst über das spanische „Granada“ (Augustin Lara) auf den „schwarzen Kontinent“. In der „African Symphony“ verarbeitet Van McCoy typisch afrikanische Trommelrhythmen und untermalt diese mit Melodien, die an eine Safaritour erinnern.
Der „Radetzkymarsch“ gehört wohl zum Repertoire einer jeden Blaskapelle, doch die Bearbeitung von Edward Michaelson hat es in sich: „General Radetzky goes Chuckoo“ enthält durch zahlreiche Neben- und Klangeffekte einen besonders witzigen Charme. Feuer entfachen die Musiker im lateinamerikanischen „El Cumbanchero“, in dem die Drummer rhythmische Präzision beisteuern. Die Reisegeschichte endet mit der „South Rampart Street Parade“, wobei zahlreiche Soli nochmals die Qualität der Musiker belegen.
Zwei Zugaben beenden ein Konzert, das durch zwei weitere Namen geprägt ist: Michaela Keicher führt informativ durchs Programm, und der kleine Mr. Music hängt an den Fäden von Jasmin Wahl.

Kirchenkonzert 2004

Mit einem Benefizkonzert unterstützte der Musikverein Erlenbach am Sonntag die St.-Martinus-Kirche – Besinnliche Einweihung im Gotteshaus

Von Klaus Thomas Heck (Heilbronner Stimme, 14. Dezember 2004)

So voll war die St.-Martinus-Kirche in Erlenbach selten. Dicht an dicht drängten sich am Sonntag Abend rund 500 Besucher in dem historischen Gemäuer. Mit einem hochklassigen Benefizkonzert weihte der Musikverein das erst im November für 260 000 Euro renovierte Gotteshaus nun auch musikalisch ein.
Georg Friedrich Händels „Einzug der Königin aus Saba“ macht den Anfang. Bei den Proben hatte Dirigent Marco Rogalski, seit zwei Jahren Leiter des 60-Mann-Ensembles, noch Bedenken. Schließlich herrschen in dem hohen, kalten Raum schwierige Klangverhältnisse. Jeder Ton hallt lange nach. Doch im Konzert ist davon kaum etwas zu spüren. Das ausdrucksstarke Orchester, das sich seit den Sommerferien vorbereitet hatte, meistert auch schwierigste Stücke – vom Querflöten-Canon bis zum bombastischen „Lohengrin“ von Richard Wagner.
„Hervorragend. Das ist sehr bewegend“, findet Pfarrer Anton Grimm. 140 000 Euro Spendengelder hat die katholische Kirchengemeinde mittlerweile für die Renovierung ihres Gotteshauses gesammelt. Auch die Erlöse des Adventskonzerts sollen diesem Zweck dienen.
Wandgemälde, Stuck und die Decke wurden im Sommer und Herbst gereinigt und konserviert, die Lautsprecheranlage und Beleuchtung erneuert und schadhafte Stellen dank vieler ehrenamtlicher Arbeitsstunden restauriert. Gleichzeitig wurde die Bühne der Altarzone erweitert, um das Miteinander zwischen Kirchenschiff und Pfarrer oder Musikern zu verstärken.
Für besinnliche Stimmung sorgt Max Weeß. Der alte Hase vom Männergesangverein Lyra unterstützt den Musikverein mit weihnachtlichem Sprechgesang. Während Weeß die Nikolausgeschichte erzählt, spielen im Hintergrund Hörner, Saxofone und Co. John Moss‘ „Die Nacht vor Weihnachten“. Ein beeindruckendes Experiment.
Zu den jüngsten und talentiertesten Mitgliedern des Orchesters gehört Klarinettistin Sarah Wahl (16). Die Schülerin, die von einer Musical-Karriere träumt und „eigentlich den ganzen Tag lang singt“, wagt sich als einzige Solistin ausgerechnet an das schwierige „Ave Maria“. Problemlos. „Aber ein bisschen Kribbeln war schon dabei.“ „Sarah ist eines der größten musikalischen Talente im Landkreis“, sagt Marco Rogalski. „Soviel Stimmgefühl ist in diesem Alter ganz außergewöhnlich.“
Mit stehenden Ovationen und langem Applaus verabschieden die Zuschauer zu „Macht hoch die Tür“ ihre Akteure. Pfarrer Anton Grimm ist zufrieden: „Wir sind stolz darauf, dass so ein renommiertes Orchester mal wieder hier gespielt hat.“
Kirchenkonzert St. Martinuskirche

Konzert in Illerberg-Thal

Konzertbericht – „Panoptikum – Spuren der Musik“ (privat)

Die zweite Aufführung unserer musikalischen Ausstellung „Panoptikum- Spuren der Musik“ fand in Illerberg-Thal bei Ulm anlässlich der Feierlichkeiten des 150-jährigen Bestehens der Musikkapelle Illerberg statt. Musikalischer Leiter ist dort seit 1999 Joachim Plocica. Die Einladung erfolgte auf Grund einer langjährigen Freundschaft zwischen beiden Kapellen, denn unsere Musikfreunde aus Illerberg sind große Fans des Original Erlenbacher Weinfestes, und tragen fast jedes Jahr zur musikalischen Unterhaltung bei.
Vor allem im zweiten Teil des Konzertprogramms kam das Publikum in Schwung, und durch zahlreiches persönliches Lob von Seiten der Zuhörer wurde uns der Erfolg unseres Auswärtsspiels bestätigt.
Dies lässt uns mit Spannung das Konzert am 19. Juni in Wiblingen, ebenfalls im Ulmer Raum, erwarten. Die anschließende hervorragende Bewirtung der „Illerberger“ und das gemütliche Beisammensein trugen dazu bei, dass wir erst gegen 4.30 Uhr Sommerzeit am Sonntag in der Frühe in Erlenbach ankamen.


 

Moderne Musik – blendend intoniert

Geburtstagsgeschenk für Musikkapelle kommt aus Erlenbach – Begeisterndes Konzert

Von Ursula K. Balken (aus Augsburger Allgemeine Zeitung)

Das war schon ein besonderes Geburtstagsgeschenk, über das sich die Musikkapelle Illerberg-Thal, in diesen Tagen 150 Jahre alt, freuen konnte. Der Musikverein Erlenbach hatte Bilder einer Ausstellung als Präsent mitgebracht.
Aber nicht die von Mussorgskij, sondern „ein Panoptikum“ von Marco Rogalski, Dirigent eines Blasorchesters, dessen Mitgliederstärke manchen Gast in der Halle nur staunen ließ. Und musikalisch hatte die Kapelle auch etwas zu bieten: Ein kraftvolles Kaleidoskop, das Klassik und Moderne vereinte.
Die „Suite on a Celtic Folk Song“, in einem Arrangement von Tomohiro Tatebe, lässt Erinnerungen an den Staccato-Rhythmus von Lord of the Dance wach werden. Ließ die Kapelle bei ihrem musikalischen Introitus ein bisschen die klangliche Einheit vermissen, so verschmolz das Orchester in der „Seventh Suite“ – A Century of Flight – von Alfred Reed zu einem harmonischen Ganzen. Die Bläser prononciert, ein schönes Legato der Holzregister, ein Hauch Fliegerromantik und finale Forteschläge, Programmmusik wie aus dem Bilderbuch. Eigenwillig dann die Bearbeitung von Eiji Suzuki der „Carmen-Fantasy“ nach Georges Bizet. Zugrunde liegt die Carmen-Suite. Suzuki verbindet bekannte musikalische Elemente (Arien und orchestrale Glanzstücke) unkonventionell. Dass das berühmte Torero-Lied nicht fehlt, ist selbstverständlich. Der Marsch aus der „Jazz Suite Nr. 2“ (bearbeitet von Johan de Meij) von einem frühen Dimitri Schostakowitsch lässt die Vorliebe für die Musikrichtung erkennen, die der russische Komponist („Leningrader Sinfonie“) in den 30er Jahren favorisierte.
Aber die Suite macht auch seine Experimentierfreude deutlich, was in seinem polyrhythmischen Stil erkennbar wird. Der Musikverein zieht buchstäblich alle Register und überzeugt durch sein musizierfreudiges Engagement.

Mächtig gejazzt

Mit Gershwins „Rhapsody in Blue“ wird der zweite Teil eröffnet. Wenn auch das über zwei Oktaven reichende Klarinetten-Glissando zu Beginn in der Bearbeitung von Naohiro Iwai nur ansatzweise zu hören ist, so tut dies dem Gesamteindruck keinen Abbruch. Sauber die Klarinettensoli, unterlegt mit der satten Basis des Gesamtorchesters, kurz angerissene Crescendi, synkopisch aufbereitete Intermezzi wechseln mit dem vollen Sound einer Big Band – ein besonderes Konzerterlebnis. Nostalgie war angesagt bei den Benny-Goodman-Memories (arrangiert von Naohiro Iwai), bei „Evergreen für Solist and Band“, bei dem ein Saxophon den Part der Sängerin Barbra Streisand übernimmt und bei „Birdland“ nach Joe Zawinul. Der gilt heute als einer der kreativsten Köpfe des Jazz, nicht zuletzt, weil er E-Piano und Synthesizer effektvoll im Jazz einzusetzen wusste. Da jazzte der Musikverein was das Zeug hielt.

Mit Temperament

Nicht ausgelassen wurde ein Medley von „Deep Purple“, die Band, die als Wegbereiter für Hardrock und Heavy Metal gilt. Da wurde volles Rohr geblasen, das die Dimension der Mehrzweckhalle schier zu sprengen schien. Temperamentvoll kam „Mambo Jambo“ von Perez Prado (arrangiert von Naohiro Iwai) über die Rampe und mit der Musik als Background stellte der Bandleader ganz professionell seine einzelnen Register vor. Bei dem nicht endend wollenden Beifall war die Zugabe schon selbstverständlich. Dieses Konzert hätte eine etwas bessere Zuhörer-Resonanz verdient. Die es nicht mit erlebten, haben etwas verpasst, nämlich moderne Blasmusik, blendend interpretiert.

Frühjahrskonzert 2004

Sinfonische Suite und Jazz vom Feinsten

Das routiniert aufspielende Blasorchester des Musikvereins Erlenbach sorgte beim Frühjahrskonzert für eine volle Sulmtalhalle. Was Dirigent Marco Rogalski mit seinem Ensemble an Musik in glänzenden Arrangements servierte, hatte Format.

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, März 2004)

Getreu dem Motto „Panoptikum – Spuren der Musik“ werden die Besucher vom fast 70 Köpfe zählenden Orchester in zweieinhalb Stunden durch die Zeiträume von Komponisten und deren Werke geführt. Es gibt keinen Schwachpunkt in diesem flexibel reagierenden Klangkörper, der getrost als ein Aushängeschild im Blasmusikverband genannt werden darf.
Und wenn es um die zahlreichen Soli geht, kann man wohlklingende und charakteristische Passagen hören, die sich von den Querflöten bis zum Schlagzeug ausdehnen. Natürlich ist auch die Besetzung mit Klarinetten, Saxophonen und der vollständigen Skala der Blechinstrumente komplett.
Mit der dreisätzigen „Suite on a celtic Folk Songs“ (Tomohiro Tatebe) legt Rogalski die Messlatte gleich sehr hoch. Mit sinfonischer Klangmalerei beschreibt das Ensemble im ersten Satz plastisch die Tapferkeit der Kelten. Das astreine Solo-Piccolo (Angelika Trucksess) untermauert das schöne, nostalgische Lied im Mittelteil, und im dritten Satz erklingt ein typischer irischer Tanz im mitreißenden Tempo bis zum exzessiven Schluss. Ähnlich vielschichtig gelagert ist Alfred Reeds „Seventh Suite“, das musikalisch das Zeitalter des Fluges, die Sehnsucht nach der grenzenlosen Freiheit über den Wolken beschreibt. Das Publikum ist begeistert. In der dramatischen Liebesbeziehung „Carmen-Fantasy“ (Georges Bizet) zeigt das Orchester dann rhythmisches Können und feurige Leidenschaft. Auch den technischen Ansprüchen in der „Jazz Suite No. 2″ genügen die Erlenbacher vollauf.
Nach der Pause präsentieren sich die Sulmtäler in neuen Westen dann eher von ihrer swingenden, rockenden und leicht verjazzten Seite.“Rhapsody in Blue“ von George Gershwin fordert hauptsächlich die Klarinettisten Dietmar und Stefan Rotter: füllig-warm im tiefen Register, strahlend im Obertonbereich.
Auch in „Benny Goodmans Memories“, ein Arrangement von Naohiro Iwai, sind hochkarätige Soli zu hören: Matthias Keicher Klarinette, Claudia Umminger Saxophon, Michael Mosthaf Posaune und Dominik Böhringer Trompete. Eine solistische Glanzleistung bietet Sabine Bergmann im „Evergreen for Solist und Band“ (Barbara Streisand).
Danach ist Jazz vom Feinsten zu hören mit dem bekannten Hit „Birdland“ von Joe Zawinul. Den krönenden Abschluss bilden ein „Deep Purple Medley“ und das rassige, synkopen-elastische „Mambo Jambo“ von Perez Prado, bei dem Rogalski seine Musiker namentlich vorstellt.
Der stürmische Applaus erzwingt von den ambitionierten Sulmtälern noch zwei Zugaben. Und originell ist die Ansage von Michaela Keicher, Jasmin Wahl, Carina Rotter, Alexandra Strietzel und Wolfgang Keicher.

Fruehlingshafter SchmuckFrühlingshafter Schmuck gehört zu einem Frühjahrskonzert. Üppige Blumenarrangements und farbenprächtige Bilder sorgten dafür.

Fruehlingshafter SchmuckDas Blasorchester des Musikvereins Erlenbach beeindruckte durch sein präzises und zugleich mitreißendes Spiel beim Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle.

Fruehlingshafter SchmuckDie Saxophonistin Sabine Bergmann glänzte mit einem Solo.

Frühjahrskonzert 2003

Sphärische Klänge entführen in die Welt der Filmmusik

Das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach gibt Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle – Publikum quittiert brillante Leistung mit stürmischem Applaus

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, März 2003)

Fruehjahrskonzert 2003

Die Sulmtalhalle ist beim Frühjahrskonzert des Musikvereins Erlenbach bis auf den letzten Platz besetzt. Das begeisterte Publikum honoriert die außergewöhnliche Leistung der 62 Interpreten auf der dekorierte schwarze Bühne mit stürmischem Applaus und Bravo-Rufen.
Sphärische Klänge und ein gesprochener Text, der zum Nachdenken animiert, stimmen die Besucher auf „Filmmusik – Movie, Stars und Sternchen“ ein. Mystisches rotes Licht, das den Sonnenaufgang symbolisiert, fällt auf die Grauröcke, die mit ihrem neuen musikalischen Leiter Marco Rogalski das Publikum zunächst mitnehmen zum Planeten „Krypton“. Während der Planet mit majestätischem Klang in der Sonne verglüht, vereinen sich bei Erlenbachs Musikern auch in den folgenden neuzeitlichen Blasmusikarrangements Dynamik-Vielfalt, rhythmisch oder lyrisch strömende Passagen und locker federnde Synkopen zu sinfonischer Klangfülle.
„Charles Chaplin“ (arr. Marcel Peeter) mit allerlei Klangeffekten und „John Barry Selection“, er gilt als einer der berühmtesten Filmkomponisten unserer Zeit, sorgen für einen ungetrübten Hörgenuss. Noch vor der Pause ziehen „Lawrence of Arabia“ und „Thunderbirds“ akzentuiert, prägnant, doch ohne erdrückende Wucht ihre musikalische Bahn: blitzsauber im Ton, makellos im Ausdruck. Zum zweiten Teil treten die Musiker ohne Jacken an, als wollten sie damit demonstrieren: Jetzt werden die Ärmel nochmals ein Stück hochgekrempelt.
In der Tat treten nun bei Rogalskis Ensemble neben der orchestralen Formkraft bei den Gruppen- und Einzelsoli Detail- Akribie leuchtend zutage. Beispiel: Im norwegischen „Fanituellen“ müssen Dietmar und Stefan Rotter sowie Matthias Keicher mit ihren Klarinetten subtilste Streicherklänge imitieren. Schöne Soli gibt es auch in „Frank Sinatra Hits Medley“ von Claudia Umminger (Tenor-Saxophon), Jasmin Sperling (Alt-Saxophon) und Michael Mosthaf (Posaune). Ebenso in „Trumpet Party“, wo Markus Leitz, Ulrich Keicher und Hermann Zöllin mit ihren Trompeten zur Party mit heißen Samba-Rhythmen einladen.
„Liverpool Sound Collection“, das drei britische Songs der 60er und 70er Jahre vereint, sowie „Songs from the States“, beides japanische Blasmusikbearbeitungen, beweisen abermals, wie hervorragend instrumentiert die Sulmtäler sind.
Mit dem schmissigen Konzertmarsch „Mr. Music“ (Alfred Reed) sollte eigentlich Schluss sein. Doch das bejubelte Konzert klingt schließlich erst mit zwei Zugaben sowie Blumen für die Ansagerinnen Michaela Keicher, Jasmin Wahl und Regina Hofmann, alles Orchestermitglieder, sowie einem Weinpräsent für den Orchesterchef aus.

Frühjahrskonzert 2002

Marsch, Musical und Czardas-Weise

Es war ein glanzvolles, substanzreiches Jubiläumskonzert, das das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach in der restlos ausverkauften Sulmtalhalle gab

Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, 19. März 2002)

Fruehjahrskonzert 2002

Dirigent Eduard Oertle hatte einige Kostbarkeiten früherer Konzerte ausgewählt. Das farbige Programm enthielt aber auch Werke, die die 65 Musiker bisher noch nicht aufgeführt hatten. Mit dem Repertoire wollte ihr musikalischer Leiter, der die Sulmtäler nach acht Jahren verlassen wird, um sich neuen musikalischen Herausforderungen zu stellen, die Entwicklung von der traditionellen hin zur sinfonischen Blasmusik dokumentieren. Seit 1952 gibt es den Musikverein Erlenbach und seit fast drei Jahrzehnten musiziert er auf höchstem Niveau. Der heute von Klaus Varga angeführte Verein besitzt ein Orchester, das sich getrost zur Elite des Unterlandes zählen darf.
Hörbar wurde das abermals beim Konzert mit brillanten Vorträgen. Schon der traditionelle Marsch „Jubelklänge“ (Ernst Uebel) zum Auftakt versprach einen genussreichen Abend, durch den Oertle selbst führte. Es folgte „English Folk Song Suite“, das Ralph Vaughan Williams 1923 schrieb und zu den Meilensteinen der Literatur für Blasorchester zählt.
Das Ensemble bestach auch bei den drei nächsten Originalwerken mit gewohnt gutem Niveau. „October“ (Erich Whitarce), „Inspiration“ (Jan de Haan) und „March 2001b“ besaßen musikalische Leuchtkraft und technische Perfektion. Wobei besonders das letzte Stück des Norwegers Magnar Äm, ein schräger, nicht ganz ernst gemeinter Marsch, für Furore sorgte.
Nach der Pause baute das Orchester seine Spannungsbögen aus: Im Sousa-Marsch und in der Ouvertüre zu Rossinis „Barbier von Sevilla “ gab Oertle allen Instrumentengruppen die Chance, sich von einer glanzvollen Seite zu zeigen. Auch bei den widerborstigen Taktarten der „Serenade“ (Derek Bourgeois) kamen die Registergruppen nicht ins Schleudern. Es folgten zwei orchesterbegleitende Soli: eines schöner als das andere. Die Trompeter Ulrich Keicher, Markus Leitz und Hermann Zöllin formten Leroy Andersons „Buglers Holiday“ zu einem erstklassigen und tonreinen Bravourstück. Und Montis feuriger „Czardas“ erhielt im Klarinetten-Quartett (Markus Perger, Dietmar Rotter,Matthias Keicher und Rolf Varga) dank quirliger Läufe Brillanz. Auch Gershwins „I got Rhythm“ und John Williams „March from 1941“ mit einer Vielzahl witziger Einfälle, durchformten die Bläser mit flexibler Dynamik.
Zwei Zugaben, Glen Millers „In the Moon“ und ein Medley aus „Lord of the Dance“ beendeten das Konzert.

Fruehjahrskonzert 2002

Die Trompeter Ulrich Keicher, Markus Leitz und Hermann Zöllin formten Leroy Andersons „Buglers Holiday“ zu einem erstklassigen und tonreinen Bravourstück.