Mit einem Benefizkonzert unterstützte der Musikverein Erlenbach am Sonntag die St.-Martinus-Kirche – Besinnliche Einweihung im Gotteshaus
Von Klaus Thomas Heck (Heilbronner Stimme, 14. Dezember 2004)
So voll war die St.-Martinus-Kirche in Erlenbach selten. Dicht an dicht drängten sich am Sonntag Abend rund 500 Besucher in dem historischen Gemäuer. Mit einem hochklassigen Benefizkonzert weihte der Musikverein das erst im November für 260 000 Euro renovierte Gotteshaus nun auch musikalisch ein.
Georg Friedrich Händels „Einzug der Königin aus Saba“ macht den Anfang. Bei den Proben hatte Dirigent Marco Rogalski, seit zwei Jahren Leiter des 60-Mann-Ensembles, noch Bedenken. Schließlich herrschen in dem hohen, kalten Raum schwierige Klangverhältnisse. Jeder Ton hallt lange nach. Doch im Konzert ist davon kaum etwas zu spüren. Das ausdrucksstarke Orchester, das sich seit den Sommerferien vorbereitet hatte, meistert auch schwierigste Stücke – vom Querflöten-Canon bis zum bombastischen „Lohengrin“ von Richard Wagner.
„Hervorragend. Das ist sehr bewegend“, findet Pfarrer Anton Grimm. 140 000 Euro Spendengelder hat die katholische Kirchengemeinde mittlerweile für die Renovierung ihres Gotteshauses gesammelt. Auch die Erlöse des Adventskonzerts sollen diesem Zweck dienen.
Wandgemälde, Stuck und die Decke wurden im Sommer und Herbst gereinigt und konserviert, die Lautsprecheranlage und Beleuchtung erneuert und schadhafte Stellen dank vieler ehrenamtlicher Arbeitsstunden restauriert. Gleichzeitig wurde die Bühne der Altarzone erweitert, um das Miteinander zwischen Kirchenschiff und Pfarrer oder Musikern zu verstärken.
Für besinnliche Stimmung sorgt Max Weeß. Der alte Hase vom Männergesangverein Lyra unterstützt den Musikverein mit weihnachtlichem Sprechgesang. Während Weeß die Nikolausgeschichte erzählt, spielen im Hintergrund Hörner, Saxofone und Co. John Moss‘ „Die Nacht vor Weihnachten“. Ein beeindruckendes Experiment.
Zu den jüngsten und talentiertesten Mitgliedern des Orchesters gehört Klarinettistin Sarah Wahl (16). Die Schülerin, die von einer Musical-Karriere träumt und „eigentlich den ganzen Tag lang singt“, wagt sich als einzige Solistin ausgerechnet an das schwierige „Ave Maria“. Problemlos. „Aber ein bisschen Kribbeln war schon dabei.“ „Sarah ist eines der größten musikalischen Talente im Landkreis“, sagt Marco Rogalski. „Soviel Stimmgefühl ist in diesem Alter ganz außergewöhnlich.“
Mit stehenden Ovationen und langem Applaus verabschieden die Zuschauer zu „Macht hoch die Tür“ ihre Akteure. Pfarrer Anton Grimm ist zufrieden: „Wir sind stolz darauf, dass so ein renommiertes Orchester mal wieder hier gespielt hat.“