Sphärische Klänge entführen in die Welt der Filmmusik
Das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach gibt Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle – Publikum quittiert brillante Leistung mit stürmischem Applaus
Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, März 2003)
Die Sulmtalhalle ist beim Frühjahrskonzert des Musikvereins Erlenbach bis auf den letzten Platz besetzt. Das begeisterte Publikum honoriert die außergewöhnliche Leistung der 62 Interpreten auf der dekorierte schwarze Bühne mit stürmischem Applaus und Bravo-Rufen.
Sphärische Klänge und ein gesprochener Text, der zum Nachdenken animiert, stimmen die Besucher auf „Filmmusik – Movie, Stars und Sternchen“ ein. Mystisches rotes Licht, das den Sonnenaufgang symbolisiert, fällt auf die Grauröcke, die mit ihrem neuen musikalischen Leiter Marco Rogalski das Publikum zunächst mitnehmen zum Planeten „Krypton“. Während der Planet mit majestätischem Klang in der Sonne verglüht, vereinen sich bei Erlenbachs Musikern auch in den folgenden neuzeitlichen Blasmusikarrangements Dynamik-Vielfalt, rhythmisch oder lyrisch strömende Passagen und locker federnde Synkopen zu sinfonischer Klangfülle.
„Charles Chaplin“ (arr. Marcel Peeter) mit allerlei Klangeffekten und „John Barry Selection“, er gilt als einer der berühmtesten Filmkomponisten unserer Zeit, sorgen für einen ungetrübten Hörgenuss. Noch vor der Pause ziehen „Lawrence of Arabia“ und „Thunderbirds“ akzentuiert, prägnant, doch ohne erdrückende Wucht ihre musikalische Bahn: blitzsauber im Ton, makellos im Ausdruck. Zum zweiten Teil treten die Musiker ohne Jacken an, als wollten sie damit demonstrieren: Jetzt werden die Ärmel nochmals ein Stück hochgekrempelt.
In der Tat treten nun bei Rogalskis Ensemble neben der orchestralen Formkraft bei den Gruppen- und Einzelsoli Detail- Akribie leuchtend zutage. Beispiel: Im norwegischen „Fanituellen“ müssen Dietmar und Stefan Rotter sowie Matthias Keicher mit ihren Klarinetten subtilste Streicherklänge imitieren. Schöne Soli gibt es auch in „Frank Sinatra Hits Medley“ von Claudia Umminger (Tenor-Saxophon), Jasmin Sperling (Alt-Saxophon) und Michael Mosthaf (Posaune). Ebenso in „Trumpet Party“, wo Markus Leitz, Ulrich Keicher und Hermann Zöllin mit ihren Trompeten zur Party mit heißen Samba-Rhythmen einladen.
„Liverpool Sound Collection“, das drei britische Songs der 60er und 70er Jahre vereint, sowie „Songs from the States“, beides japanische Blasmusikbearbeitungen, beweisen abermals, wie hervorragend instrumentiert die Sulmtäler sind.
Mit dem schmissigen Konzertmarsch „Mr. Music“ (Alfred Reed) sollte eigentlich Schluss sein. Doch das bejubelte Konzert klingt schließlich erst mit zwei Zugaben sowie Blumen für die Ansagerinnen Michaela Keicher, Jasmin Wahl und Regina Hofmann, alles Orchestermitglieder, sowie einem Weinpräsent für den Orchesterchef aus.