Sinfonische Suite und Jazz vom Feinsten
Das routiniert aufspielende Blasorchester des Musikvereins Erlenbach sorgte beim Frühjahrskonzert für eine volle Sulmtalhalle. Was Dirigent Marco Rogalski mit seinem Ensemble an Musik in glänzenden Arrangements servierte, hatte Format.
Von Werner Glanz (Heilbronner Stimme, März 2004)
Getreu dem Motto „Panoptikum – Spuren der Musik“ werden die Besucher vom fast 70 Köpfe zählenden Orchester in zweieinhalb Stunden durch die Zeiträume von Komponisten und deren Werke geführt. Es gibt keinen Schwachpunkt in diesem flexibel reagierenden Klangkörper, der getrost als ein Aushängeschild im Blasmusikverband genannt werden darf.
Und wenn es um die zahlreichen Soli geht, kann man wohlklingende und charakteristische Passagen hören, die sich von den Querflöten bis zum Schlagzeug ausdehnen. Natürlich ist auch die Besetzung mit Klarinetten, Saxophonen und der vollständigen Skala der Blechinstrumente komplett.
Mit der dreisätzigen „Suite on a celtic Folk Songs“ (Tomohiro Tatebe) legt Rogalski die Messlatte gleich sehr hoch. Mit sinfonischer Klangmalerei beschreibt das Ensemble im ersten Satz plastisch die Tapferkeit der Kelten. Das astreine Solo-Piccolo (Angelika Trucksess) untermauert das schöne, nostalgische Lied im Mittelteil, und im dritten Satz erklingt ein typischer irischer Tanz im mitreißenden Tempo bis zum exzessiven Schluss. Ähnlich vielschichtig gelagert ist Alfred Reeds „Seventh Suite“, das musikalisch das Zeitalter des Fluges, die Sehnsucht nach der grenzenlosen Freiheit über den Wolken beschreibt. Das Publikum ist begeistert. In der dramatischen Liebesbeziehung „Carmen-Fantasy“ (Georges Bizet) zeigt das Orchester dann rhythmisches Können und feurige Leidenschaft. Auch den technischen Ansprüchen in der „Jazz Suite No. 2″ genügen die Erlenbacher vollauf.
Nach der Pause präsentieren sich die Sulmtäler in neuen Westen dann eher von ihrer swingenden, rockenden und leicht verjazzten Seite.“Rhapsody in Blue“ von George Gershwin fordert hauptsächlich die Klarinettisten Dietmar und Stefan Rotter: füllig-warm im tiefen Register, strahlend im Obertonbereich.
Auch in „Benny Goodmans Memories“, ein Arrangement von Naohiro Iwai, sind hochkarätige Soli zu hören: Matthias Keicher Klarinette, Claudia Umminger Saxophon, Michael Mosthaf Posaune und Dominik Böhringer Trompete. Eine solistische Glanzleistung bietet Sabine Bergmann im „Evergreen for Solist und Band“ (Barbara Streisand).
Danach ist Jazz vom Feinsten zu hören mit dem bekannten Hit „Birdland“ von Joe Zawinul. Den krönenden Abschluss bilden ein „Deep Purple Medley“ und das rassige, synkopen-elastische „Mambo Jambo“ von Perez Prado, bei dem Rogalski seine Musiker namentlich vorstellt.
Der stürmische Applaus erzwingt von den ambitionierten Sulmtälern noch zwei Zugaben. Und originell ist die Ansage von Michaela Keicher, Jasmin Wahl, Carina Rotter, Alexandra Strietzel und Wolfgang Keicher.
Frühlingshafter Schmuck gehört zu einem Frühjahrskonzert. Üppige Blumenarrangements und farbenprächtige Bilder sorgten dafür.
Das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach beeindruckte durch sein präzises und zugleich mitreißendes Spiel beim Frühjahrskonzert in der Sulmtalhalle.
Die Saxophonistin Sabine Bergmann glänzte mit einem Solo.