Bericht Heilbronner Stimme vom 19.03.2012 Text und Bild Werner Glanz
Eine Bühne voller Helden
Mitreißendes Frühjahrskonzert des Musikvereins Erlenbach in der voll besetzten Sulmtalhalle
Von unserem Mitarbeiter Werner Glanz
ERLENBACH Wer am Samstagabend das häusliche Sofa verlässt und sich für den Besuch von „Abenteurer und Helden“ entscheidet, wird in keiner Phase enttäuscht. Denn das Blasorchester des Musikvereins Erlenbach gibt beim Frühjahrskonzert alles, wofür sein Name seit langer Zeit steht. In der vollbesetzten Sulmtalhalle erleben die Zuhörer ein mit musikalischen Highlights bespicktes Programm, bei dem Dirigent Marco Rogalski seinen 60 Musikern sehr viel abverlangt.
Sanft Auf höchstem Niveau werden Melodien zelebriert, die das Motto des Abends lebendig werden lassen. Die Erlenbacher sind musikalisch unterwegs auf dem Pfad der Abenteurer und Helden – mal mitreißend und dramatisch, dann wieder sanft und leise. Die Klänge nehmen die Besucher mit auf eine Reise ins Ungewisse. Gleich beim Einstieg liefern die Sulmtäler mehr als eine bloße Talentprobe ab. Beethovens historisches Orchesterwerk „Auf Wellingtons Sieg bei Vittoria“ wird an den Forte-Stellen kompakt, in den lyrischen Passagen überaus klangschön dargeboten. Nach diesem fulminanten Auftakt bereitet das ambitionierte Amateurorchester in „Ivanhoe“ und „Scaramouche“ gekonnt einen Klangteppich aus, auf dem Solist Klaus Varga (Euphonium) einen sinnlichen, virtuosen Dialog führt. „Gullivers Travels“ nimmt das Publikum vor der Pause nochmals mit auf eine große viersätzige Seereise. Effektvolle Musik, untermalt mit tragischen und klagenden Elementen, wird beeindruckend vorgetragen. Die klassikbegeisterten Laienmusiker begeben sich auch im zweiten Teil technisch und klanglich ohne Fehl und Tadel auf große Abenteuerfahrt. Marco Rogalski schafft es, trotz anspruchvollem Programm sein Ensemble auch bei „Raiders of the Lost Ark“ und bei „Gabriels Oboe“ wieder zu Höchstleistungen anzutreiben. Bei Letzterem beweist sich Solistin Alexandra Stritzel als Meisterin ihres Fachs.
Vielfalt Mit „E.T“, „Man with a Harmonica“ (Solo Christoph Zartmann) und „A-Team“ werden nacheinander Ohrwürmer intoniert, die für Gänsehautstimmung sorgen. Und bei „Mary Poppins“ kam wieder die klangliche Vielfalt aller Register zum Ausdruck. Sarah Wahl brillierte mit ihrem Sologesang in „Papa, can you hear me?“, und im offiziell letzten Stück bestach das Orchester bei „Tom and Jerry“ nochmals durch seine differenzierte Harmonik. Den mitreißenden Dialog zwischen Kater und Maus führen lupenrein Benjamin Hahn (Posaune) und Markus Leitz (Trompete) aus. Erst nach den zwei Zugaben entlässt das begeisterte Publikum die Musiker und die Moderatoren, Michaela Keicher und Jasmin Wahl, wieder nach Hause. Selbst Dirigent Marco Rogalski bezeichnet seine Musiker anschließend als Helden: „Ihr ward großartig.“